Sonntag, 24. Juni 2012
Wolle Lose am Telefon kaufen?
Wer kennt sie nicht, diese netten Anrufe: "Hallo, wir haben ein Tolles Angebot für sie, wollen Sie Lose kaufen?"
oder: Markforschung ützepüh, haben sie mal ein wenig Zeit für ein kleine Umfrage, sie können ein Audi Cabrio gewinnen.

Klar. Laut diesen Anrufen besitze ich 15 Handys, 20 Autos und mindestens 15 Millionen auf dem Konto.
Es liegt wahrscheinlich daran, das man eigentlich nur ein potentieller gewinner ist und der gewinn erst noch ausgelost wird.
Vorher muss man aber mindestens eine Zeitung bestellen, einen Handyvertrag abschliessen oder irgend einen Unsinn kaufen.

Ich frage mich dazu 3 Sachen:
erstens: Wie kommen diese Kröten an meine Daten?
zeitens: Wie kann man einen solchen Job machen, ohne sich jeden Morgen selber in die fresse hauen zu wollen?
drittens: Wie wird man sie los?

ersteres ist einfach. irgen ein Internet Gewinnspiel, irgendein Formular ausgefüllt. Und deine Daten machen die Runde.
zweitens weis keiner so genau, aber lieber den Job als draussen im Park alten Omas mit gewalt die Handtasche zu klauen. Ok, was deutlich anderes machen sie jetzt ja auch nicht, nur ist es weniger gewalttätig.
drittens ist da schon schwieriger.
Eine Option: Wenn die eigentlich gefragte Person neben einem Sitzt, übergibt man den Hörer mit den möglichst lauten Worten: "Da will dir wieder einer son Müll verkaufen!"
Das Gespräch ist dann schon meist nach kurzen sätzen zuende.
eine etwas Langwierigere Taktik, die dafür aber auch längeren Erfolg verspricht, ist die Methode Gegenangriff, die ich sehr gerne Praktiziere. man muss nur vorbereitet sein.

das ganze mal an zwei Beispielen erklärt.

1. Man sucht sich ein ganz abstruses Geschäftsmodell aus. Klapperschlangenverleih, Pyramidenvertrieb, Heiratsvermittlung für Gewaltverbrecher und versucht den Redefluss des Gegenübers immer wieder zu unterbrechen und ihm seine eigene Dienstleistung schmackhaft zu machen.
Natürlich braucht man dazu eine gewisse Wortgewamndtheit und muss auch ähnlich abgebrüht sein, wie sein gegenüber.
Wenn man das Ausgiebig genug macht, kommt eine gewisse Routine auf. Und wenn der Arme Pimpf am anderen Ende Aufgibt hat man gleich 3 Erfolgserlebnisse.
er hat seine Zeit verbraten, nix verdient und ist nun gefrustet.

2. Aussitzen in 3 Varianten.
Bei Variante eins muss man mit "Hallo" rangehen. Die geforderte Person ist gerade nicht zugegen. Oder gerade die Tür raus. Klappt bei hallo dann auch, wenn man selber gefragt ist. Wenn man das oft genug macht, ist irgendwann ruhe
Bei Variante zwei lässt man ihn erzählen und erzählen. und am Schluß will er Kontodaten haben. Hier hat man kein Konto.
Man Zahlt bar und basta. Als Alternative: Man steht unter Betreuung und keine Vollmacht über das eigene Konto, weil man Kaufsüchtig ist.
Variante 3 ist etwas Gefährlich und nur anzuraten, wenn es sich um kleinere Beträge handelt (und man weiss, das der gegenüber absolut unseriös ist): Mann nennt denen die Kontodaten des örtlichen Finanzamtes.
Ich wette, nach zwei bis drei abbuchungsversuchen gibts da ganz ordenlich auf den Koffer :)


Bei Unseriösen Anbietern hat man nämlich einen Vorteil: Die schicken Mahnbescheide ohne ende und drohen den Besuch des Gerichtsvollziehers an.
Seid 4 Jahren stapeln sich auf meinem Tisch die Mahnbescheide eines Tschechischen Losverkäufers, dessen Büro in Wien meiner Mutter angeblich ein Lotterieabo verkauft hat.
3 Verschiedene Inkassodienste sind schon dran gewesen.
Kein Gerichtsvollzieher.
Warum? Ganze einfach: Der Mahnbescheid kost nicht viel. Briefe auch nicht.
Der Gerichtsvollzieher kostet mehr. Und sobald der Aufschlägt müssen die die (meist gefälschten oder aufgrund sonstiger Gesetze ungültigen Verträge ) auf den Tisch legen.
Und welcher Mörder verklagt schon die Erben seines Opfers, weil es die Tatwaffe verschmutzt hat. Dann muss er ja die Beweise auf den Tisch legen.

Was lernen wir daraus?
1. Man wird sie doch los
2. man kann sogar Spaß daran finden
3. Angst brauch man auf keinen fall haben.



Mit hämischen grüßen

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