Mittwoch, 6. März 2013
Selber schrauben zur entspannung
Selber schrauben zur entspannung


Gestern war es mal wieder Soweit. Nachdem das Auto schon ein paar Tage rumgezickt hat, gings mal an die vernachlässigte Pflege.

Im Winter wegen Tiefschnee und diverser anderer Dinge keine Zeit, Im Herbst gingen die letzten warmen Tage dank Fremdverschulden drauf. Nun forderte der Blaue Bomber sein recht. Bockend und Zickend brachte er mich aber Totzdem täglich Sicher ans Ziel.

Nachdem ich vor ein paar Tagen zwischen Suppe und Kartoffeln bereits die Zündkerzen gewechselt hatte, was kurzzeitig Vesserung gebracht hatte, war Gestern der Verteiler dran.
Ausgebaut, Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und den Dealer angerufen.
„Ok Teil ist um 4 da!“ Der alte Verteiler hatte sich innerlich zerlegt.kein wunder, das sich die Zündfunken auf ein Minimum reduziert hatten,
Problem an der sache: eigentlich muss Frau mit Tochter zum Doc. Und Einkaufen wäre auch nicht unpraktisch.

Plan B gestartet. Frau fährt mit dem Bus, Junior mit dem Fahrrad die Teile abholen. Eigentlich sollte er schneller sein, als ich zu Fuß. 20 vor 4 ist der Bengel dann abmarschiert.
Und um 5 kam er wieder. „ich hab ein wenig getrödelt!“ war seine Erklärung. Passt schon.
Ab ans Auto und das Zeugs mit einem Affentempo reingefummelt. Hände Waschen, Frau abholen. Grübel… Ach so muss ein Sechszylinder laufen. Ruhig sanft uns schüttelfrei. Sauber, Burschi!

Aber irgendwie hab ich mir dann nicht nehmen lassen, den etwas überfälligen Ölwechsel zu machen. Morgens schnell Öl geholt und ab zur Schraubgarage.

Der geneigte Mensch wird jetzt fragen: „Warum macht der Trottel das selbst?“
Ganz einfach: aus Geiz!

Wenn ich in die Werkstatt fahre hauen die mir Öl für 10 € pro Liter rein. Plus Filter Plus Lohn. Macht unterm Strich knappe 100 € für einmal entsaften.
Und Öl selber kaufen, mutbrungen und wechseln lassen? Die meisten Werkstätten weigern sich. Wollen IHR ZEUG Verkaufen.
Das dumme an der Sache: Ich weis nicht, wie sie es machen. Nehmen die das Auto wirklich hoch, drehen unten die Schraube auf und lassen das Öl ablaufen?
Oder stecken die von Oben eine Sonde in den Motor und saugen den Rotz ab?
Der achteil bei der zweiten Methode: mancher Schlamm bleibt auf ewig in der Ölwanne.
Lass ichs rauslaufen, ist der Schlamm auch raus. Und ich kann mir die Ölablassschraube ansehen. Die ist nämlich magnetisch und wenn im motor Späne gehobelt werden, bleiben die dran hängen. Und wenn ich die sehe, weis ich es. Die Monteure werden mir es nicht erzählen.
Sofern sie danach schauen.

Und was das öl betrifft. Ich kaufe mein Öl im 5 Liter Kanister. Für 10 € pro kanister. Der Hobel bekommt 6 Literchen frisches Öl- macht 12 €. Etwas weniger als 60 €, Gell? Incl Filter kostet mich das ganze keine 20 €. Zumal ich mir sicher sein kann, das des richtige Öl drin ist.
Dabei ist ja nicht das Teuerste das richtige, sondern das RICHTSTE!. Und in meinem Fall das Billigste. Weil der Motor dieses „Gewohnt“ .teuere Öle mit ihren Superadditiven, können irgendwas, was mein Motor nicht braucht. Und sie bewirken vielleicht was, was dem Motor nicht bekommt.

Wie mein Freund, der seiner Semmel mal was Gönnen wollte. Nach 10 Jahren Dauerbetrieb mit 08/15 Öl lies er mal leckeres Leichtlauf Vollsynthetik mit Anti depressiv zusätzen und Rauchfreiadditiven reinlaufen. Keine 200 Km Später machte es „Plopp“ der Motor löste sich in seine Bestandteile auf und das Autochen fackelte munter auf dem Seitenstreifen der Autobahn ab.
Also Auto bleib bei deinen Ölchen.
Nach dem Wechsel: erstes AHA Erlebnis. Der Öldruck ist 0,5 bar höher als vorher.
Der Motor schnurrt leise vor sich hin. Melodie im 6Zylinder4takt.

Die Moral von der Geschicht: Selber machen lohnt wie nix.
1. gut fürs Ego, denn das hat man selber gemacht.
2. gut fürs Geld. Denn 5 Stunden Arbeit nicht bezahlen und die teureren Sachen vom WerkstattOnkel nicht kaufen müssen, spart Kohle.
3. Spaß gehabt. Als ausgleich zum Bürojob mal richtig die Finger versiffen und anschliessend in der Badewanne mit grüner Tante und Wurzelbürste die Trauerränder unter den Fingernägeln wegpolieren.

Nun fragt der genigte Leser sicherlich, wo ich mein Zeugs kaufe.
Ganz einfach. Öl im Baumarkt. Manchmal eine Dose Reiniger (weil ich gerade da bin)
Die Wichtigen Teile kaufe ich im freien Teilahandel um die Ecke. Da komm ich rein auf ein Schwätzchen und ein Kippchen. Krieg meine Teile zum gleichen Preis wie bei den meisten Internetversendern und spar den Versand. Und ich habs meist innerhalb 24 Stunden. In der Gewünschten Qualität. „Willste was Gutes oder was Besseres?“ „Was kostet das bessere mehr?“ „5€“ „OK!“
Mach das mal beim Internethandel. Vergiss es. Und Prozente gibt’s da auch nur bei bestellung über 250€
Einzig wenige Spezialteile lohnen sich über Internet. Wenn man Zeit hat.
Und im Notfall hab ich noch den Vertragsfuzzi.

Und um der Frage vorzugreifen, wie man auf so ein Hobby kommt?
Aus Not, Geld zu sparen.
Aus Spaß.
Weil man damit aufgewachsen ist. Zu einer Zeit, als Autos noch Autos waren. Und keine gummibereiften Kasperbuden, mit denen man besser im Internet Surfen als Autofahren konnte.
Als man kleiner Probleme mit einem Hammer und größere mit Bordwerkzeug und Wagenheber beheben konnte. Ohne Laptop.


Oder ums mit dem alten französischen Autofahrergruß zu sagen:

Bon Allumage (gute Zündung)

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